KONFLIKTGESPRÄCHE RICHTIG FÜHREN

Konstruktiv geführte Konflikte sind Chancen für Entwicklung und besseren Zusammenhalt. Lernen Sie Konfliktgespräche richtig zu führen.

Warum für SIE ALS FÜHRUNGSKRAFT gilt: SCHWEIGEN IST SILBER, REDEN IST GOLD.

Andersherum kennen wir alle diese Redewendung, von der nicht ganz geklärt ist, wo sie eigentlich herkommt. Im Allgemeinen ist mit diesem Sprichwort wohl gemeint, dass es in manchen Situationen besser ist zu schweigen als zu reden. Doch wann sollten Sie als Führungskraft wirklich schweigen? Und wann dürfen Sie auf keinen Fall schweigen? Kommunikation ist ein großes Thema. In meinem heutigen Beitrag greife ich den Aspekt Konfliktgespräche richtig führen heraus. 

Sie wissen, Sie müssen mit einem Mitarbeiter ein Gespräch führen. Die Anlässe dafür können so unterschiedlich sein, wie die Beziehungen, die wir zu den Menschen haben. Vielleicht haben Sie sich über einen Mitarbeiter geärgert oder ein bestehender Konflikt hat sich in Ihnen hochgeschaukelt. Oder es liegt etwas in der Luft, dass Sie vielleicht noch gar nicht richtig einordnen können. Sie spüren, wenn Sie nur an den Mitarbeiter denken, wie sich Ihr Puls beschleunigt und sie wütend werden. Während Sie alles in dieser Beziehung nur noch negativ interpretieren und gedanklich in die Abwertung der Person gehen. 

StoppEN SIE IHRE GEDANKEN!

Bevor Sie sich weiter in diese Abwärtsspirale hineinsteigern, sollten Sie unbedingt sich selbst stoppen. Beruhigen Sie sich selbst. Dann erst sollten und das Gespräch mit der betreffenden Person suchen. Als Führungskraft ist es Ihre Verantwortung, das zu initiieren und den geeigneten Rahmen dafür zu schaffen.

In Gesprächen mit Managern begegnen mir in der Regel zwei unterschiedliche innere Haltungen und Befindlichkeiten, mit solchen Konflikten umzugehen. Die einen können es kaum erwarten, sich ihren Mitarbeiter „vorzunehmen“ und ihn mit der verbalen Keule in seine Schranken zu weisen. Es ist, als ob sie ihn einen Kopf kürzer machen würden. Die anderen bevorzugen die stille Abwehr. Anstatt zu reden, schweigen sie, ziehen sich zurück und ignorieren den anderen. Sie zeigen dem anderen die kalte Schulter und demontieren ihn ganz subtil. Bei beiden Vorgehensweisen regiert die Angst vor Auseinandersetzung. Damit wird die eigene Verletzung zum Maßstab des Handelns.

Die betroffenen Mitarbeiter wissen oft noch nicht einmal, was ihnen eigentlich vorgeworfen wird. Und auch die Möglichkeit gehört zu werden, wird ihnen genommen. Das führt zu Entfremdung und behindert massiv die Zusammenarbeit. Der Mitarbeiter reagiert dann meistens mit innerer Kündigung und macht sich im besten Fall auf die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.

Wie können Sie sich auf solche Gespräche am besten vorbereiten? Und wie können Sie Konfliktgespräche richtig führen?

1. Reflexion

Analysieren Sie zuerst die Situation und wie Sie diese erlebt haben. Welche Gefühle nehmen Sie bei sich wahr? Welche Knöpfe drückt Ihnen gerade Ihr Mitarbeiter? Gewinnen Sie Distanz und machen Sie sich das dahinter liegende Thema klar. Sehr oft projizieren wir eine nicht verarbeitete Erfahrung von uns selbst auf einen anderen Menschen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich selbst kennen und Ihre Themen aus der Vergangenheit angeschaut und bearbeitet haben. Es wird Ihnen dann leichter fallen, eventuelle Projektionen zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Wenn Sie darin noch keine Erfahrungen haben, holen Sie sich Hilfe von einem Coach und lernen Sie es. Im Führungsalltag müssen Sie oft schnell reagieren. 

2. Klarheit

Wenn Sie Ihre eigene Wahrnehmung überprüft haben, machen Sie sich klar, was Sie in einem Gespräch erreichen wollen. Worum geht es Ihnen? Was ist Ihr wichtigstes Ziel? Spielen Sie gedanklich Lösungsmöglichkeiten durch. Beachten Sie, dass es nicht darum geht, Ihr Gegenüber als Verlierer dastehen zu lassen.

3. Selbstfürsorge

Sorgen Sie dafür, dass Sie in einem guten Zustand sind, wenn Sie in das Gespräch gehen. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre für das Gespräch. Achten Sie auf Ihre Gefühle auch während des Gesprächs. Lassen Sie sich nicht provozieren und zu verbalen Entgleisungen verleiten. Bleiben Sie offen, mitfühlend und klar. Im Zweifelsfall unterbrechen Sie das Gespräch bevor die Emotionen überkochen und Sie am liebsten verbal um sich schlagen möchten.

4. Konstruktivität

Konfliktgespräche richtig führen:

Sprechen Sie das Problem konstruktiv an, in dem Sie Ihre Sichtweise des Problems und die Auswirkungen auf Ihr Erleben beschreiben. Verwenden Sie ausschließlich Ich-Botschaften und vermeiden Sie Schuldzuschreibungen. Erfragen Sie die Sichtweise Ihres Gegenübers. Hören Sie zu und fragen Sie nach bis Sie die Sichtweise, die Interpretationen und die Gefühle des anderen verstehen. Eine Klärung wird möglich, wenn zwei Wahrheiten nebeneinander existieren dürfen. Sprechen Sie über Lösungsmöglichkeiten und darüber, was Sie sich wünschen. Finden Sie gemeinsam einen Konsens, der für beide Seiten akzeptabel ist und treffen Sie Vereinbarungen, wie die Lösung umgesetzt werden kann. Fixieren Sie die Maßnahmen schriftlich. Abschließend fragen Sie unbedingt noch einmal nach, ob alles besprochen und geklärt ist. Beenden Sie das Gespräch positiv.

Abschließend kann man sagen: Vertrauen Sie Ihren feinen Antennen. Oft spüren wir schon, wenn etwas nicht stimmt und ein Problem in der Luft liegt. Verlieren Sie Ihre Angst vor Konflikten und sprechen Sie eine wahrgenommene Störung frühzeitig an. Damit sorgen Sie für ein Klima der Offenheit und Transparenz. Gleichzeitig bewirken Sie, dass Konflikte sich gar nicht erst hochschaukeln. An konstruktiv ausgetragenen Konfliktsituationen können alle Beteiligten wachsen und noch dichter zusammenrücken.

So können Sie Konfliktgespräche richtig führen. Wer führen will, muss richtig kommunizieren können, und das in jeder Situation.

Alles Liebe,

Sabine Beley

Führungskunst neu gedacht

P.S. In der Coachingausbildung Führungskraft als Coach lernen Sie klar und richtig zu kommunizieren – hier erfahren Sie mehr darüber.


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