Führungsboykott

Zur Basis der Führungskunst gehört es, jeden Mitarbeitenden im Team mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Doch was, wenn uns das nicht mehr gelingt, weil wir einfach nur genervt sind von der schlechten Laune, Unlust und dem Schmalspurdenken unserer Kolleg.innen?

Das Denken in Schubladen überwinden

Seit vier Wochen geht Herr Fröhlich, Führungskraft in einem mittelständischen Unternehmen, nicht mehr gern zur Arbeit. Er bekommt schon am Morgen, wenn er zu Hause seinen Kaffee trinkt und dabei an seine Kollegin denkt richtig schlechte Laune.

Dabei hatte alles so gut angefangen, als sie vor fünf Monaten in seine Abteilung kam. Er hatte sich über die tatkräftige Verstärkung seines Teams gefreut. In letzter Zeit war Frau Paul allerdings oft schlecht gelaunt, erledigte ihre Arbeit nicht ordentlich. Sie hatte dafür immer eine Ausrede parat und wusste sowieso alles besser. Herr Fröhlich ein verständnisvoller Chef, dachte, das würde sich wieder geben. Doch ehe er sich versah, hatte sich die schlechte Stimmung der Kollegin auf ihn und sein Team übertragen. Deshalb überlegte er schon, bei welchen Aufgaben sie den wenigsten Schaden machen und wie er sie im schlimmsten Fall wieder loswerden könnte. Sie war ihm zur Belastung geworden. Mit diesen Gedanken kam er zu mir ins Coaching.

Wie werde ich sie los?

Im Gespräch reflektierten wir die Situation und ergründeten, wie es dazu kommen konnte, dass eine relativ harmlose Situation sich derart auf die ansonsten starke Führungskraft auswirken konnte. Was war passiert?

Herr Fröhlich hatte sich mit einer anderen Führungskraft unterhalten, die nur noch abfällig über “die Neue” sprach. Gemeinsam machten sie Witzchen über die Unfähigkeit der Kollegin. Das hatte auch bei ihm dazu geführt, dass er sich nur noch auf die Schwachstellen konzentrierte. In seinen Gedanken sprach er der neuen Kollegin jegliche Kompetenz ab. Anstatt in die Führung zu gehen, lieferte er sich selbst der Situation aus und boykottierte damit jede Begegnung. Aufgrund seiner abwertenden Gedanken vergaß er seine eigentliche Führungsaufgabe: Menschen zu entwickeln und ihnen dafür optimale Bedingungen zu schaffen. Dadurch verhinderte er auch eine konstruktive Konfliktlösung.

Als ihm dies bewusst wurde, atmete er auf. Er sagte, dass er ja eigentlich dankbar ist, endlich Unterstützung für sein Team zu haben. Es gelang ihm, sich wieder auf seine Führungsaufgabe zu fokussieren und sich selbst in einen guten Zustand voller Kraft und innerer Stärke zu bringen. Er verstand, dass er ausstrahlt, was er denkt und nahm sich vor, jeden Tag sich selbst daran zu erinnern.

Das passiert, wenn wir Menschen in Schubladen stecken

  • Menschen, die wir in eine Schublade stecken, haben es schwer, da wieder herauszukommen. Wir zementieren unser Bild von ihnen ein und halten es für die Wahrheit.
  • Unsere Gedanken wollen sich immer wieder bestätigen. Unbewusst und bewusst setzen wir alles dran, dass diese Vorhersage sich auch erfüllt.
  • Wenn wir Menschen nicht viel zutrauen, ist es unmöglich ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  • Das evoziert innere Abwehr und blockiert damit eine gute Zusammenarbeit. Wen wir innerlich ablehnen, auf den können wir uns auch nicht einlassen.
  • Unsere Gedanken breiten sich auch und übertragen sich auf andere in unserem Umfeld. Das gesamte Teamklima leidet darunter.
  • Wir machen uns selbst das Führen schwer bzw. unmöglich. So können wir nur einen Mangel verwalten.
  • Wir beschneiden uns und unser Team in der Freude am gemeinsamen Tun und Erreichen unserer Ziele.
  • Menschen, an deren Entwicklung wir als Leader nicht glauben, haben es deutlich schwerer, ihre eigene Entwicklung für möglich zu halten.
  • Es sagt viel über uns als Führungskraft und unseren Reifegrad als Mensch aus.

So bleiben wir in Führung und überwinden das Denken in Schubladen

  1. Wir sollten zeitnah bemerken, dass wir uns in einem destruktiven Denkmodus befinden. Das gelingt gut, wenn wir regelmäßig Pausen machen, in denen wir uns selbst wahrnehmen. Ein kurzer Check reicht, um zu bemerken, wie wir gerade drauf sind. Das ist der erste Schritt, um aus dem Modus wieder auszusteigen, dem eine sachliche Analyse folgen muss.
  2. Selbsterkenntnis und regelmäßige Reflexion unseres Handelns sind Grundvoraussetzung, um eine gute Führungskraft zu sein.
  3. Wer die Verantwortung für für andere übernimmt, muss mit guter Selbstführung vorausgehen. Lernen Sie sich selbst exzellent zu führen.
  4. Pacing, Pacing, Leading – Unsere Führung kann nur gelingen, wenn wir unsere Mitarbeiter da abholen, wo sie stehen. Dazu müssen wir ihnen in Ihrer Welt begegnen und uns zuerst mal auf sie einlassen. Führung ohne jemanden abzuholen kann nicht gelingen.
  5. Jeder Mensch hat seine individuelle Lebensgeschichte und verdient Respekt.
  6. Auch Grenzen unserer Mitarbeitenden müssen wir akzeptieren. Nicht jede/r möchte sich entwickeln. Vielleicht gelingt es uns aber, den ein oder anderen zu ermutigen, sich doch etwas mehr zuzutrauen.
  7. Am besten führen wir, indem wir ein starkes Vorbild sind. Arbeiten Sie lebenslang an Ihrer Identität als Führungspersönlichkeit.
  8. Bieten Sie Entwicklungsmöglichkeiten für alle an. Je mehr Menschen diese nutzen, umso größer wird der Sog für alle anderen, sich ebenfalls aufzuraffen.
  9. Reden Sie Klartext! Kehren Sie Konflikte nicht unter den Teppich, sondern legen Sie die Karten auf den Tisch. Zeigen Sie sich und kommunizieren Sie offen und direkt.
  10. Bauen Sie Brücken. Auch wenn wir im selben Land, der selben Stadt oder sogar in derselben Straße wohnen, so leben wir doch sehr oft in unterschiedlichen Denkwelten.

Wir können eine Menge tun, damit unsere Führung Früchte trägt. Wenn Sie ein aktuelles Führungsproblem lösen müssen und Hilfe dabei möchten, schildern Sie mir gern Ihr Anliegen. Wir unterhalten uns zeitnah darüber, wie ich Sie am besten unterstützen kann.

Bleiben Sie führungsstark!

Ihre Sabine Beley

Führungskunst neu gedacht

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